Seit zwanzig Jahren ist die Eno telecom als Großhändler im Markt aktiv. Und trotz aller Unkenrufe: Eine Konsolidierung hat bei den mittelständischen eigentümer-geführten TK-Distributoren bislang nicht stattgefunden.
Das Unternehmen stehe blendend da, erzählt Ron Bulla, Geschäftsführer der Eno Telecom aus Nordhorn in der Grafschaft Bentheim unmittelbar an der niederländischen Grenze gelegen: „Wir sind solide finanziert, die Gesellschafter lassen die Erträge im Unternehmen. Wir wachsen. Es geht uns gut“. Das liegt sehr stark an der Eigentümerstruktur: Die Brüder Wilhelm und Bernd Horstmann, gelernte Rundfunk- und Fernsehtechniker und in Nordhorn verwurzelt, wirtschaften solide.
Vor zwanzig Jahren sind sie mit ihrem Unternehmen, das ursprünglich ein Radio- und Fernsehfachhandelsgeschäft war und dann auch einmal ein Systemhaus, in den Großhandel eingestiegen. „Ich bin ja lange auf der Bremse gestanden“, erinnert sich Bernd Horstmann. Die Distribution mit ihren Risiken haben man vermeiden wollen. Aber dann sei der Druck zu stark geworden. „Wir hatten das Know-how und das sollten wir an andere Händler weitergeben“ das hätten die Lieferanten gewünscht und auch die Nachfrage aus dem Einzelhandel sei immer größer geworden. So sei man schließlich in die Distribution eingestiegen.
Bernd Horstmann – und das ist wirklich verblüffend – ist eben 71 geworden und ist noch immer von den Entwicklungen der Branche fasziniert. „Es ist unglaublich, welche Umbrüche wir in dieser Branche erleben dürfen. Noch vor zwanzig Jahren war das undenkbar“, sagt Horstmann, die Veränderungen, die das Internet mit sich bringt seien trotz der Risiken positiv zu bewerten. Er sei dankbar, das miterleben zu dürfen. Gerade hat die Eno telecom eine App für seine Fachhandelspartner ins Angebot aufgenommen: „Sorgen Sie dafür, dass Sie auf dem Handy Ihres Kunden präsent sind!“
Blick in die Zukunft
In die Zukunft sieht Horstmann kämpferisch: „Mit dem Internet sagt jeder, dass wir als Channel nicht mehr wichtig sind, weil da das Verkaufen sowieso von selbst geht. Aber das stimmt nicht. Wir sind ganz wichtig und wir werden es auch bleiben!“ Von Jammer über Online-Shopping und Zukunftsangst keine Spur: „Dass jemand besorgt ist, weil die Kreditlinie bedroht ist, das ist doch ganz normal. Sorge ist auch wichtig. Aber Angst machen, das gilt nicht!“
Eine wichtige Botschaft an den Fachhandel von einem der selbst Fachhändler ist – zur Gruppe gehört ein Euronics XXL Shop – der Dienstleister ist und ein Reparaturcenter betreibt, der mit seinen Unternehmen bislang jede Veränderung im Markt mit Bravour gemeistert hat und der auch loslassen kann. Mit Ron Bulla hat Horstmann vor knapp zehn Jahren einen erfahrenen Distributionsmanager als Geschäftsführer verpflichtet. Bevor er nach Nordhorn kam war Bulla als Vorstand bei Peacock für Personal und Finanzen verantwortlich. Gemeinsam haben beide die Eno neu ausgerichtet. Inzwischen hat Bulla das operative Geschäft übernommen. Aber Bernd Horstmann ist immer präsent.
Ans Aufhören wird nicht gedacht
Gerade war Geburtstagshausmesse. Horstmann hat zu Herstellern und Kunden gesprochen, hat Hände geschüttelt und Schultern geklopft. Sein Unternehmen ist sehr erfolgreich mit Tablets und Telematik und dieses Jahr steigt man in Smart Home ein. Horstmann ist begeistert von den Möglichkeiten der Technik aber vom Aufhören will er noch lange nichts wissen.
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