Von Übernahmen und Unregelmäßigkeiten

Manchmal hilft es, einen Tag zu warten. Die Distribution ist schon wieder mächtig in Bewegung. „Gibt es eine Zukunft für b.com?“, diese Frage hat die Branche bis gestern bewegt und Siegbert Wortmann hat sie beantwortet.

Es sei für ihn um viel Geld gegangen, war zu hören. Viel spannender ist inzwischen allerdings die Frage: Was geht bei Tech Data. Denn deren europäische Organisation steht im Visier der amerikanischen Börsenaufsicht.

b.com hat erst die Logistik an Kosatec ausgelagert, dann Insolvenz angemeldet (wir berichteten), um jetzt von Wortmann gekauft zu werden.

Bei Devil ist Unternehmensgründer Karsten Hartmann zurück und bei Devil-Tochter COS Werner Dao – nach einem Ausflug in die Solarbranche und zu b.com – Geschäftsführer geworden. Der neue b.com-Eigentümer war es, der Karsten Hartmann vor einigen Jahren – heute erscheint uns das als wären es Jahrhunderte in unserer schnelllebigen Branche gewesen – Hartmann Starthilfe bei der Gründung seines Unternehmens gegeben. Es ist schon interessant, wie die Dinge zusammenhängen und Kreise sich schließen. Doch das nur nebenbei. Die wichtige Meldung kommt aus USA:

Unregelmäßigkeiten – und jetzt wird es hässlich – haben Wirtschaftsprüfer ausgerechnet in Nestor Canos blitzsauberer Tech Data Organisation gefunden. Nämlich in UK. Der Europa Chef ist bekannt dafür, dass er seine Ergebnisse sehr genau plant und dann auch zuverlässig abliefert.

Welche Rolle spielen Herstellergelder in der Distribution, fragen die Wirtschaftsprüfer; welche internen Mechanismen haben versagt, fragen die Tech Data Controller im sonnigen Florida. Denn aufgrund von „Unregelmäßigkeiten in der Abrechnung von Herstellergeldern“ (den vollständigen Text finden Sie hier) muss der Distributor die letzten drei Jahresabschlüsse korrigieren.

Dabei geht es um rund 30 bis 40 Millionen operatives und 25 bis 33 Millionen Nettoergebnis – also einen beträchtlichen Teil des jährlichen Gewinns. Der operative Gewinn belief sich – nach den bisherigen Abschlüssen – 2013 303 Millionen und 2012 327 Dollar, das Netto-Ergebnis auf 214,6 Millionen (2013) bzw. 206 Millionen Dollar 2012.

Mit der Korrektur dürfte ein signifikanter Teil des Gewinns vernichtet sein. Nicht erfreulich für die Aktionäre, nicht erfreulich für das Management, nicht erfreulich für die Hersteller, nicht erfreulich für die Mitarbeiter.

Zwei von drei Großdistributoren dürften sich angesichts dieser Entwicklungen ins Fäustchen lachen.

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