Jet Computer und b.com Insolvenz angemeldet. Die Konsolidierung in der Distribution geht in die nächste Runde.
Kaum ist man nach hektischer CeBIT für eine Woche im Urlaub, schon ereignen sich die unglaublichsten Dinge im Channel. Erst meldet Jet Computer aus Hannover Insolvenz an und dann auch noch Vorzeigemittelstandsdistributor b.com aus Köln. Kam die Insolvenz überraschend? Für einige Insider sicher nicht. Ich hätte eine so schnelle Insolvenz allerdings nicht für möglich gehalten. Auch weil b.com in unserer nicht eben diskret verschwiegenen Branche nicht das beherrschende Messetratschthema war.
Die Insolvenz zeigt, wie nah Erfolg und Aus in der Distribution beieinander liegen.
Die Organisation auf Wirtschaftlichkeit zu trimmen war wohl eines der Hauptanliegen des b.com-Managements, bestehend aus Torsten Belverato, Thomas Hoffmann und Patrick Köhler. Vor diesem Hintergrund sind die Auseinandersetzungen mit Synaxon und HP ebenso zu sehen, wie die Verlagerung der Logistik weg von DHL in Staufenberg hin zu Kosatec in Braunschweig.
Interessant auch der Umbau des Unternehmens, Trennung von langjährigen Mitarbeitern, die „neue b.com“ wie Torsten Belverato und Patrick Köhler es sehen – der Verlust von Know-how und des Gesichts des Unternehmens, wie Hersteller und Marktbeobachter es sehen.
Gewinner der Konsolidierung ist ausgerechnet Belveratos ehemaliger Arbeitgeber api. Dort hat Inhaber Achim Heyne einen anderen Weg gewählt: Diversifizierung, Erweiterung des Portfolios (heute soll api mehr als 150 Herstellerverträge haben), Einstellung erfahrener Manager aus der Distribution – so unterschiedliche Köpfe wie Luis da Silva, Christoph Runge, Walter Patejdl oder Roland Rakebrand. Wie kann das gut gehen, haben damals Viele gedacht.
Derweil hat api munter expandiert, ist schnell gewachsen undb.com Insolvenz angemeldet und ist auf Investorensuche. „Die API hat in der 2.ten Reihe der Distis so eine Vormachtstellung eingenommen – da kommt keiner mehr in den nächsten Jahren vorbei“, hat kürzlich eine Branchenkennerin geäußert.
Der Hintergrund, vor dem sich die neue Konsolidierung abspielt sind natürlich Verwerfungen im Markt: Der Umstand, dass immer mehrHändler im Etail statt in der Distribution einkaufen. Die Tatsache, dass die Kernprodukte der Distribution – PCs, Notebooks, Peripherie und Microsoft Betriebssysteme – nicht mehr die Wachstumsprodukte schlechthin sind. Und dass „Samsung und Apple nicht ausreichen, um den Channel satt zu machen“ wie es mein Kollege Markus Reuter von „Channelobserver“ unlängst formuliert hat.
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