Noch ist es ein Gerücht, noch zwitschert es nur Blogger Eldar Murtazin in den Twitter-Wald. Aber das hat was. Nicht nur, weil besagter Blogger zu den bestinformiertesten der Handy-Branche gehört, sondern weil der Deal in jeder Hinsicht Sinn macht.
Blicken wir zurück: Bei Nokia schlägt in neuer CEO auf und für das Unternehmen völlig untypisch übernimmt ein Amerikaner dort das Ruder, aus dem Hause Microsoft kommend noch dazu. Der schickt am 8. Februar eine Brandrede per Mail an seine Mitarbeiter und vergleicht Nokia mit einer brennenden Ölplattform – nur ein Sprung ins Wasser verheißt Rettung. Sprich: Alles muss anders werden und zwar schleunigst. Und Nokia-Chef Stephen Elop springt gleich als Erster.
Denn wenige Tage später, am 11. Februar 2011, besiegeln Elop und sein Microsoft-Pendant Steve Ballmer eine tiefgreifende Kooperation: Nokia wird einen auf Windows Phone machen und wirft im selben Atemzug sein bisheriges Handy-Betriebssystem Symbian von Bord. Kaum einen Monat später schmeisst Microsoft Nokia noch eine Milliarde Dollar hinterher, als Wegegeld sozusagen – ein wohltätiger Akt war das sicher nicht. Es folgen Entlassungen bei Nokia und das nicht zu knapp, 4.000 Entwickler müssen gehen – die Braut schmückt sich.
Dann der zunächst überraschend anmutende Coup: Microsoft öffnet seine Kriegskasse und übernimmt VoIP-Spezialisten Skype für 8,5 Milliarden Dollar. Der hohe Kaufpreis spricht Bände: Microsoft will Skype unbedingt, denn dessen Technologie, Produkte und knapp 600 Millionen Kunden sind Teil der ganzen Strategie. Es muss dieses Mal klappen, es ist die einzige (letzte?) Chance.
Denn münden wird das ganze meiner Überzeugung nach in der Übernahme von Nokia. Und dann ist Microsoft am Ziel: Die Redmonder kommen in den Besitz eines der besten Hardware-Bauer in Sachen Handys und Smartphones und können sicher sein, dass Windows Phone so auf den Teilen laufen will wie man es sich vorstellt. Zudem: Alle Neuware wird mit Skype vorbestückt sein – VoIP ist bekanntlich das neue telefonieren. Nokia-Services – alias Ovi-Store – ist dass krönende Sahnehäubchen das in Besitz von Microsoft kommt. Der Content-Verteiler soll der gleiche Erfolgsgarant für Microsoft werden wie iTunes für Apple. Die perfekte 1:1-Apple-Kopie wäre damit geschaffen. Die eine Milliarde Dollar bleiben zudem in der Kasse – letztlich.
Passt alles. So wird es kommen. Nur so kann Microsoft ein gewichtiges Gegenstück zu Apple (iOS) und Google (Android) schmieden. Alles kommt aus einer Hand, alles wird kontrolliert – so wie Apple das vormacht und die ganze Branche neidisch macht. Ist jemand anderer Ansicht? Gut. Dann biete ich eine Wette darauf an: Microsoft wird die Übernahme der Mobilfunk-Sparte von Nokia noch 2011 bekanntgeben (bekanntgeben, nicht zum Abschluss bringen).
Einsatz ist eine Flasche Bunnahabhain (0,7l; 12yrs). Die Wette gilt als eingeschlagen mit jenem, der hier als erster unter dem Beitrag kommentiert und dagegen hält. Wäre doch gelacht, wenn ich hier bei channelcast zu gar nichts komme…