Der Consumermarkt ist schwach, davon habe ich ja gestern schon geschrieben aber nun bestätigen es die Quartalszahlen von HP: 23 Prozent rückläufig war das Consumergeschäft der PSG (Personal Systems Group= Notebooks und PCs), stark der Umsatz im Business-Bereich – nämlich plus 13 Prozent. Kein Wunder, dass CEO Apotheker hier Handlungsbedarf sieht.
Handlungsbedarf sieht er auch – und das erschließt sich nicht auf den ersten Blick – im Bereich Services. Über verpasste Gelegenheiten am Markt spricht er im Interview mit dem amerikanischen Fernsehsender CNBC und davon, dass man es nicht geschafft habe, im High-End-Geschäft Fuß zu fassen.
Werfen wir einen Blick in die Zahlen und sehen ein überraschendes Ergebnis: Beinahe neun Milliarden Dollar setzt HP mit Service um, 15 Milliarden insgesamt im Bereich Enterprise Business, zu dem neben Service noch Server, Storage und Networking sowie Software gehören. Damit ist das Segment gegenüber Vorjahr um beinahe eine Milliarde Dollar gewachsen. Das Ergebnis des Servicegeschäfts liegt bei 1,3 Milliarden Dollar, das des gesamten Bereichs bei knapp 2,3 Dollar. Interessant ist der Abschluss im internen Vergleich: 6,7 Milliarden Dollar hat HP mit Druckern und Zubehör erwirtschaftet (IPG). Dabei sind 1,14 Milliarden Dollar Gewinn übrig geblieben. Eine sehr anständige Quote, vor allem im Vergleich zum Service- bzw. Enterprise-Geschäft. Einen Vergleich mit dem PSG-Geschäft lassen wir an dieser Stelle gnädig unter dem Tisch verschwinden. Oder in anderen Worten: Viel Aufwand treibt HP um zu IBM aufzuschließen und das Infrastruktur- und Servicegeschäft auszubauen. Allein im Ergebnis ist man noch immer eine Drucker Company. Kein Wunder, dass der Chef Handlungsbedarf sieht.
Unschöne Spuren hat das Wachstum im Enterprise-Geschäft im deutschen Channel hinterlassen. Und hier ist HP einer wenn nicht gar der wichtigste Lieferant für den Fachhandel. Unberechenbar sei der einstige Vorzeigehersteller, der das Partnergeschäft über Jahrzehnte geprägt hat. Die Zahl der Konfliktsituationen mit dem immer stärkeren Direktvertrieb nehme stetig zu, Ansprechpartner, über die man, wie in der Vergangenheit, Probleme adressieren konnte, gebe es nicht mehr. In einem Satz: Die Partner sind sauer und HP scheint das Problem nicht oder nicht als solches zu sehen. Mal sehen, welchen Stellenwert für Leo Apotheker das Partnergeschäft in Zukunft haben wird.