Der Channel ist der Chef

Nicht ganz häufig verbinden sich mit Personalien große Erwartungen und Hoffnungen im Channel, und sehr selten haben Personalmeldungen Symbolcharakter für den Channel. Bei Hewlett-Packard ist gestern beides zusammen gekommen: Zum ersten Mai übernimmt Jochen Erlach die Nachfolge von Frank Obermeier als Geschäftsführer der PPS.

„Wir nehmen die Rückmeldungen unserer Partner sehr ernst und arbeiten kontinuierlich an der Optimierung“, der Partnerbetreuung nämlich, und gesagt hat das kein anderer als Jochen Erlach, 2007 als Direktor Solution Partner Organisation (SPO) im CRN-Interview mit meinem ex-Kollegen Michael Hase. Für die meisten Partner ist Jochen Erlach ein alter Bekannter. Er ist lange Jahre bei HP, war Weggefährte von Bärbel Schmidt, die als Channelchefin und später Geschäftsführerin für den HP-Channel erhebliches geleistet hat. Haben Sie gewusst, dass Jochen Erlach der SPO, EINER (!) gemeinsamen Channelorganisation vorstand, die alle HP-Partner betreute? Die Aufsplitterung der Partnerorganisation erfolgte erst später und auf Betreiben von Eric Cador, der heute kein Europa-Chef mehr ist. Allerdings war Erlachs Tätigkeit bereits damals überschattet von einer immer stärkeren Orientierung des Herstellers auf den Direktvertrieb. Den hatten der Aufsichtsrat und die CEOs seit Carly Fiorina durchgesetzt, weil Direktanbieter Dell damals an der Börse so erfolgreich war.

Sie werden es gemerkt haben, mit dem Namen Erlach verbindet sich – nicht nur mich – viel Geschichte und viele Geschichten.

Mit der Berufung von Jochen Erlach zum PPS-Geschäftsführer hält der Channel wieder Einzug auf der HP-Geschäftsleitungsebene, selbst wenn Erlach in den vergangenen Jahren im Direktvertrieb aktiv war. Viele Partner sehen den Manager als einen engagierten Verfechter der Interessen des Channels, als Fürsprecher und Verbündeten.

Heute ist das einstige Vorbild Dell zur Channel-Company geworden und im Begriff die Börse zu verlassen, weil das neue Vorbild Apple so erfolgreich im Personal Computing ist. Unterdessen besinnt sich HP unter Führung von CEO Meg Whitman und mit einem sich neu formierenden Aufsichtsrat (Ray Lane hat den Vorsitz niedergelegt, John Hammergren und G. Kennedy Thompson scheiden aus dem Gremium aus) auf alte Stärken.

„Wir müssen ein verlässlicher Partner sein“, hat der scheidende PPS-Chef Frank Obermeier immer wieder betont und viele Maßnahmen eingeleitet, diesen Anspruch umzusetzen. Jetzt sind die Erwartungen hoch, dass Erlach fortsetzt, was Obermeier angefangen hat: Ausbau, Stärkung und Vereinfachung des Partnergeschäfts.

Viel Erfolg wünsche ich Jochen Erlach bei einer interessanten aber nicht ganz einfachen Aufgabe.

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