Apple 1 – Nokia 0

Apple gewinnt, während Nokia verliert und damit meine ich nicht Marktanteile, sondern Umsatz im Handygeschäft. Apple ist selbstbewusst, Nokia vorsichtig – pessimistisch.

Zwei sehr interessante Bilanzen wurden heute veröffentlicht: Apple und Nokia. Beide einmal nebeneinander zu legen ist interessant. Und das habe ich getan. Und vielleicht sollten wir uns dem im nächsten Channelcast einmal widmen (Christian und Damian was meint Ihr?).

Nokia ist gegenüber dem Vorjahr im Handygeschäft gewachsen. Gegenüber dem vierten Quartal jedoch geschrumpft. Bei stark Consumer-getriebenem Geschäft eine normale Entwicklung. Allerdings geht Nokia Chef Elop davon aus, dass das zweite Quartal schwächer ausfallen wird und das dritte Quartal auf diesem Niveau stagniert.

In Zahlen: Etwas über sieben Milliarden Euro hat Nokias Devices&Services Abteilung im ersten Quartal umgesetzt gegenüber 8,5 Milliarden im vierten Quartal. Für das laufende zweite Quartal erwartet das Unternehmen zwischen 6,1 und 6,6 Milliarden Umsatz. Das operative Ergebnis sind 439 Millionen Euro (bereinigt um Sondereffekte 694 Millionen Euro) im Vergleich zu 884 Millionen Euro (bzw. bereinigten 961 Millionen) im vierten Quartal. Der Umsatzrückgang schlägt voll auf das Ergebnis durch.

Kein Wunder, dass Nokia bereits in den kommenden Quartalen höhere Margen anstrebt und bis 2013 die Kosten in der gesamten Abteilung über das gesamte Jahr um eine Milliarde Euro reduzieren möchte.

In der Devices&Services Abteilung beschäftigt Nokia heute 58.764 Mitarbeiter.

Apple – und hier komme ich zur ersten Vergleichszahl – beschäftigt Vollzeit laut finance.yahoo Profil 46.600 Mitarbeiter im gesamten Unternehmen. Laut aktuellem Geschäftsbericht sind davon 30.200 allein in der Retailorganisation, also den Apple Shops, tätig. Der einzige Bereich, in dem das Unternehmen die Mitarbeiterzahl explizit ausweist; also ein bisschen schief der Vergleich.

Mit Mobiltelefonen und Services („iPhone and related products and services“) hat Apple mit 12,298 Milliarden Dollar im ersten Quartal (entspricht dem zweite Geschäftsquartal) etwa die Hälfte seines Umsatzes gemacht. Im vierten Kalenderquartal waren es etwas über zehn Milliarden (keine Zyklizität erkennbar trotz stark Consumer-getriebenem Geschäft). Im Jahresvergleich hat Apple das Handygeschäft mehr als verdoppelt. Leider gibt der Geschäftsbericht keine Auskunft über das operative Ergebnis der Produktbereiche. Daher ein schneller Blick auf das operative Ergebnis des Gesamtunternehmens: aus 24,7 Milliarden Umsatz konnte Apple 7,9 Milliarden Dollar operatives Ergebnis erzielen.

Ich denke die Betrachtung von Marktanteilen schenken wir uns an dieser Stelle. Und auch der Hinweis darauf, dass Nokia eben nicht nur Smartphones verkauft, lässt meines Erachtens keine deutlich andere Interpretation der Zahlen zu als die, die sich hier von selbst aufdrängt.

Kann die Zusammenarbeit mit Microsoft die Situation für Nokia grundlegend verändern? Da habe ich so meine Zweifel, obwohl Microsofts Bargeldspritze deutlich helfen dürfte. Nachhaltig wirkt das aber auch nur dann, wenn das angekündigte Sparprogramm intelligent umgesetzt wird und Nokia nicht in ein defunktionales Unternehmen verwandelt. Denn das passiert bekanntlich bei hektisch umgesetzten Restrukturierungen auch sehr gerne.

 

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