2013 – das Jahr in dem das Netbook starb

Netbooks waren einst angetreten, um dem Markt der mobilen Rechner frische Impulse zu verleihen und neue Käuferschichten zu erschließen. Das Konzept ist nicht aufgegangen. 2013 werden Netbooks endgültig aus den Regalen des Handels verschwinden. Jetzt werfen die letzten noch verbliebenen Hersteller das Handtuch. Es ist das Aus einer Geräteklasse, der die Marktforscher einst einen kometenhaften Aufstieg voraussagten.

Nach einem Bericht des Branchendienstes Digitimes haben jetzt auch Acer und Asus keine weiteren Pläne mehr im Netbook-Markt. Bereits längst aus diesem Geschäft ausgestiegen sind Firmen wie Dell, HP, Lenovo, Toshiba, Medion, Samsung und Sony.

Das ist nicht weiter verwunderlich dass den Eee-PCs & Co. die Luft ausging.

Schon der Start der neuartigen Geräteklasse stand unter keinem guten Stern. Der Name Netbooks wurde von Intel im Februar 2008 aus der Taufe gehoben.Das Unternehmen Psion vermarktete jedoch unter diesem Namen bereits seit dem Jahr 2000 Produkte. In der Folge kam es zu Rechtsstreitigkeiten, Betreiber von Websites und Händlern, die den Bergriff verwendeten, erhielten schriftliche Aufforderungen von Psion diese zu unterlassen. Erst Mitte 2009  wurde der Zwist beigelegt, nachdem offensichtlich eine nicht näher bezifferte Summe Geld auf Psions Konto eingegangen war.

Was den Untergang der Netbooks herbeiführte war, dass sie weder Fisch noch Fleisch waren. Die chronisch untermotorisierten Kleinrechner hatten vergleichsweise schlechte Displays, miese Grafik, gewöhnungsbedürftige Bildschirmauflösungen, unakzeptable Akkulaufzeiten sowie kärgliche Arbeits- und Datenspeicher. Netbooks taugen für Alltagsaufgaben wie surfen im Internet, E-Mail und Office, doch schon Bildverarbeitung überforderte so manches Gerät. Das Einsatzspektrum eines Netbooks ist eingeschränkt. So ist und war ein Netbooks für das Gros der Besitzer entweder preisgünstiges ein Zweitgerät oder Erstgerät für den anspruchslose Kunden.

Für die Windows-Kundschaft unter den Netbooks waren die Netbooks stets zu schwachbrüstig, wirklich Spaß macht die Arbeit damit nicht. Und die Geräte mit Linux als Betriebssystem kamen beim Gros der Kundschaft nicht an.

Das Rad sich zudem weitergedreht: Tablets und vollwertige Notebooks zu immer günstigeren Einstiegspreisen machen Netbooks schlicht und einfach obsolet. Man muss kein Experte sein, um zu erkennen, dass im Vergleich des Preis-/Leistungsverhältnis von Netbooks,Tablets und Notebooks ersteres hinten runterfällt.

Netbooks hatten ein kurzes, aber durchaus spannenden Leben in der PC-Ära. Erst hochstilisiert zum Retter des Marktes mobiler PCs, entpuppt sich die Null-Marge-für-alle-Geräteklasse als Fehlversuch für Intel im Low-end-Segment Fuß zu fassen und für Microsoft, um das Lizenzgeschäft mit Windows nach oben zu hieven. Die Trauer um das Ableben der Netbooks hält sich in Grenzen.

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