Restrukturierung nach Rekordverlust – Sony baut um

Nach Milliardenverlusten hat Sony eine große Restrukturierung angekündigt. Bereiche sollen verkauft werden, etwa 10.000 Mitarbeiter entlassen. Ob diese Maßnahmen den dümpelnden Konzern wiederbeleben können, bleibt abzuwarten.

Bei Sony ist die Luft raus. Und das nicht erst seit vorgestern. Und auch nicht seit vier Jahren, in denen der Konzern rote Zahlen schreibt. In der Channelcast-Folgen „CC011 Die Bierbilanz“ hatten wir ausführlich über den Elektronikkonzern und dessen offensichtlichen Niedergang diskutiert.

Wie kaum ein anderes Unternehmen stand Sony für Innovationen im Elektronikmarkt. Ob Walkman, Monitore, Fernseher, Konsolen, Kameras, DVD – Sony war mit Innovationen lange Zeit ganz vorne dran. Doch inzwischen scheint diese Innovationskraft ein Loch zu haben. In den Zahlen hat sich das immer massiver bemerkbar gemacht. Jetzt steuert das neue Management massiv gegen. Ob die Maßnahmen greifen, ist schwer auszumachen.

Probleme – und da ist Sony nur ein Beispiel – die sich in den Zahlen widerspiegeln, sind meist sehr alt, immer jedoch komplex und selten mit Sparmaßnahmen, Restrukturierungen oder Entlassungen in den Griff zu bekommen.

Fehlende Innovationskraft, verkorkste Prozesse, ein schlechtes Betriebsklima, müde Mitarbeiter, interne Politik, fehlender Nachwuchs – unterschiedlichste Faktoren können dazu führen, dass ein Unternehmen an Fahrt verliert. Wenn der Umsatz nicht mehr passt, landet das Unternehmen in der Kostenfalle: Zu viele Mitarbeiter, zu hoher Aufwand – Luxusbüro in toller Lage, Produkte zu teuer in der Herstellung – die Kosten übersteigen die Einnahmen.

Das Mittel der Wahl sind Einsparmaßnahmen, Umstrukturierungen, Entlassungen. Allerdings lösen diese Maßnahmen in den seltensten Fällen das eigentliche Problem, sondern lediglich dessen Anzeichen.

Verlauf des Aktienkurses von Sony über die letzten fünf Jahre.

Denn auf Restrukturierung sollte nicht nur ein verbessertes Ergebnis auf niedrigem Kostenniveau folgen (und das kurzfristige Überleben des Unternehmens gesichert sein), sondern die Kernprobleme, die die Schieflage verursacht haben, sollten gelöst werden (damit sich das Unternehmen auch langfristig wieder gesund entwickeln kann).

Die gute Frage ist: Wird Sony nach Entlassung von 10.000 Mitarbeitern besser in der Lage sein, wieder aufregende Innovationen zu bringen, die die Kunden begeistern. Oder werden unter den 10.000 die kreativen Mitarbeiter sein, die man eigentlich braucht, um den Turn-Around zu schaffen. In den meisten Fällen gehen die Guten zuerst. Denn sie sind meist lange schon frustriert von der Gesamtsituation und haben Alternativen, weil sie gut sind und dann auch einen Anlass.

Und am Ende geht es um die Frage: Hat das Unternehmen einen gesunden Kern, der die Zukunft sichern kann, oder hat es einfach Schwungmasse, die mit immer niedrigeren Kosten immer noch ein wenig weiter trägt bis das Ganze irgendwann versandet. Dass das bei Sony nicht der Fall ist, hoffe ich doch sehr. Es wäre zu schade.

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