Nokia, Lumia und kein Ende des Dramas in Sicht

Keiner, den ich kenne, hat ein Nokia Lumia als Handy. Die meisten haben iPhones, die zweitmeisten Samsung. Einige wenige Blackberry. Und irgendwie deckt sich diese persönliche Wahrnehmung mit dem, was gerade in der Smartphone-Branche los ist.

Nach dem Wechsel zu einem neuen Arbeitgeber musste ein guter Freund sein Arbeits-iPhone gegen ein Arbeits-Blackberry eintauschen. Das Unternehmen hat einmal in die Plattform investiert, Ausnahmen gibt es – noch – nicht. Darüber ist er natürlich weniger glücklich gewesen. Warum ich das erzähle? Nokia hat einen Ausblick auf die Zahlen für das abgelaufene erste Quartal vorgelegt und eine Einschätzung für das zweite.

Beide sind wenig erfreulich: heftige Konkurrenz in wichtigen Märkten, fallende Margen bei Smartphones, relativ hohe Lagerbestände von etwa sechs Wochen im Channel. Das erste Quartal endet mit roten Zahlen statt Break-Even und auch für das zweite Kalenderviertel ist keine Besserung in Sicht.

Das Lumia allerdings – der finnische Hoffnungsträger – nehme Fahrt auf, berichtet der Hersteller, genau wie das Windows mobile Ecosystem, in dem Nokia zufolge, bereits 80.000 Apps verfügbar sind. Überlege ich es recht, fallen mir lediglich fünf Personen in meinem Freundes- und Bekanntenkreis ein, die Telefone mit Windows mobile besitzen – meist HTC. Etwa die Hälfte arbeitet bei oder für Microsoft.

Lediglich 16 Prozent Marge realisiert Nokia bei Smartphones, 25 Prozent bei klassischen Mobiltelefonen. Das ist ungewöhnlich. Tatsächlich liegt es wohl am Pricing:  220 Euro erlöst Nokia durchschnittlich für ein Lumia, von dem im ersten Quartal über zwei Millionen Stück abgesetzt wurden. Um das Geschäft zusätzlich anzukurbeln plant Nokia weitere Modelle sowie „taktische Preismaßnahmen“, sprich Sonderaktionen.

Das klingt irgendwie bekannt: Produzieren, mehr Modelle und Preise runterziehen. Ein erprobtes Spiel in der ITK-Industrie. Ist das zielführend? Vielleicht. Allerdings möchte ich daran erinnern, dass Nokia zuletzt ein Dickicht an verschiedenen Serien und Modellen hatte und dass das ein Problem war. Auch war es ein Manko, dass Nokia hauptsächlich margenschwache Billigtelefone massenhaft verkaufte und eben keine hochmargigen Smartphones.

Dass man es auch ganz anders machen kann, zeigt ein großer Mitbewerber aus Kalifornien, der übrigens auch höchst selten taktische Preismaßnahmen ergreift und erheblich mehr als 220 Euro pro Smartphone erlöst und mehr als 16 Prozent verdient.

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