Praxistest: Podcasts im Auto hören mit Belkin AirCast

In der Folge 4 (CC004 Pünktlich wie die Maurer) sprachen wir unter anderem davon, welche Möglichkeiten sich bieten, Podcasts wie Channelcast während der Autofahrt zu genießen. Gerade auf dem Weg von und zur Arbeit oder auf Reisen bietet  sich das  an.

Wohl dem, dessen Auto ab Werk die Möglichkeit bietet einen MP3-Player oder USB-Stick anzuschliessen oder dessen Autoradio via Bluetooth mit dem Telefon kommunizieren kann. Letzteres können zwar die meisten modernen Autoradios, beschränken sich dabei aber auf Telefonie und mit etwas Glück kann man auf seine Kontakte zugreifen – Musikunterstützung über externe Geräte lassen sich die Hersteller kräftig bezahlen.

Ich möchte deshalb nach und nach verschiedene Möglichkeiten vorstellen, wie man sein Auto aufrüsten kann und somit Anregung geben, sich sein eigenes, persönliches und zeitsouveränes „Radioprogramm“ zusammenzustellen. Ich selbst höre eine Vielzahl von Podcasts während der Autofahrt und kann das nur empfehlen. Dazu hatte ich mich an anderer Stelle schon geäußert.

Karsten Kunert, Unternehmensprecher bei Belkin, war so freundlich, mir auf meine Bitte hin das Produkt „AirCast Auto“ zuzusenden, damit ich dieses mal näher unter die Lupe nehmen kann. Das habe ich inzwischen getan und möchte meine Erfahrungen damit gerne an all jene weitergeben, die nach einer Lösung Ausschau halten, kabellos Podcasts über das Autoradio zu hören. Ich beschränke mich dabei auch auf diese Möglichkeit des Produkts. Das Gerät ist nämlich zusätzlich auch eine Freisprecheinrichtung. Diese Funktion habe ich jedoch nicht getestet.

Checken

Bevor Sie weiterlesen, zuvor Antworten darauf, für wen das Produkt überhaupt in Frage kommt. Es gibt vier Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen:

1. Sie müssen wissen, wie Sie eine MP3-Datei (in diesem „Musik“-Format liegen auch unsere Podcast-Folgen zum Herunterladen vor) auf Ihr Handy oder Smartphone bekommen und darauf abspielen können.
Tatsächlich geht das mit nahezu jedem Handy oder Smartphone aller Preisklassen und selbst dann, wenn es schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Werfen Sie  im Zweifelsfall einen Blick ins Handbuch. Dort steht nicht nur beschrieben ob, sondern auch wie das geht. In der Regel erledigt ein Stück kostenlose Software das (automatische) Überspielen von MP3-Dateien. Die Software können Sie bei den Anbietern herunterladen. Hier ein paar Beispiele, welche Software die Hersteller feilhalten:

Nokia: Ovi-Suite (PC) oder Nokia for Mac (Mac)
BlackBerry (RIM): MediaSync (PC/Mac)
Samsung: Kies (PC/Mac)
HTC: HTC Sync
Motorola: Media Link
Apple: iTunes (PC/Mac) – Wie man channelcast in iTunes abonniert und synchronisiert, wird Einsteigern in der Rubrik „Hilfe“ erklärt.

2. Ihr Autoradio muss eine sogenannte AUX-Buchse besitzen. Die sieht aus wie  jene Buchse an die Sie normalerweise auch einen herkömmlichen Kopfhörer mit Klinkenstecker (3,5 mm) anschließen.
Diese Buchsen sind mitunter gut versteckt! Und ich wette, viele wissen gar nicht, ob ihr Fahrzeug eine solche Buchse bietet. Mal sind sie direkt am Radio zu finden, mal im Handschuhfach, mal in oder an der Mittelarmlehne oder auch  – wie bei meinem Auto zum Beispiel  – an der hinteren Wand der Mittellehne (weil offensichtlich für die hinteren Passagiere gedacht). Ich habe selbst in der Bedienungsanleitung nachsehen müssen und vermutlich kommen Sie da auch nicht herum – RTFM, leider.

3. Sie müssen wissen, wie Sie bei Ihrem Handy oder Smartphone Bluetooth einschalten und wie Sie sodann ein anderes Bluetooth-Gerät koppeln können (ist ein einmaliger Akt).
Auch an dieser Stelle sei wiederum auf das Handbuch Ihres Handys oder Smartphones verwiesen, sofern Sie das noch nie gemacht haben. Keine Sorge, das ist einfacher gemacht als gedacht.

4. Ihr Auto hat einen Zigarettenanzünder
Darüber mag der ein oder andere vielleicht schmunzeln, Fakt ist jedoch, dass so ziemlich jede Karre gleich welcher Preisklasse heutzutage mit einer Nichtraucheraustattung daherkommt. Das heißt kein Aschenbecher und natürlich auch kein Zigarettenanzünder! Manche Hersteller haben dennoch solch eine „Steckdose“ im Kofferraum versteckt. Jetzt wo Sie Bordbuch schon rausgekramt haben, um nachzusehen, ob es eine AUX-Buchse gibt – sehen Sie gleich auch hiernach.

Sollten Sie nun alle vier Fragen mit einem „Ja“ beantworten können, dann freuen Sie sich. Denn wenn Sie nun noch knapp 40 Euro berappen – das kostet das „Belkin Aircast Auto“ rund -, dann steht einem künftigen kabellosen Genuss von Podcasts, Musik, Internetradio oder Hörbüchern über das Autoradio nichts mehr im Wege. Ich sage Ihnen: Das ist saupraktisch!

Auspacken

Sehen wir uns nun an, wie man die Lösung von Belkin zum Laufen bringt. Vorweg sei verraten: Das ist lächerlich, verglichen damit, wenn Sie die Vorarbeiten zu den Punkten 1. bis 4 erledigt haben. Zunächst müssen Sie alles aus der Blisterpackung herausfriemeln. Lassen Sie dabei Vorsicht walten, denn das sind alles Presspassungen wie der Maschinenbauer sagen würde. Kabel, Schalter und Stecker, einfach alles sitzt brutal fest in der Verpackung. Nehmen Sie zur Not ein nicht scharfkantiges Hilfsmittel um die Teile rauszuhebeln.

 

 

Wenn Sie dann noch schaffen, die Bedienungsanleitung aus der Verpackung herausgepopelt haben: mein Glückwunsch! Das hätten Sie sich sparen können: Denn erstens ist das Teil auf Grund besagter Presspassung dermaßen verknüllt, dass sie das Pamphlet  zunächst zwei Wochen lang unter kiloschweren Brockhäusern plätten müssten, um darin lesen zu können. Und zweitens sind die Buchstaben in diesem Pixi-Format-Heftchen so winzig, dass man zunächst glaubt, da sei aber viel Kleingedrucktes angemerkt und drittens: Der Anschluss ist so simpel, dass Sie darin eh nicht zu lesen brauchen. Außer Sie wollen wissen, wie sich so eine Anleitung denn in gefühlten 34 weiteren Sprachen so liest. Wenn Sie dennoch ein brauchbares Handbuch wollen, hier der Link zur PDF-Version (Pro-Tipp: deutsch ab Seite 37!).

Einstöpseln

Alles ausgepackt, halten Sie fortan ein Y-Kabel in der Hand. An einer Seite befindet sich der 3,5mm-Klinkenstecker sowie am zweiten, ebenfalls 14 cm langen Strang der Stecker für den Zigarettenanzünder. Und da haben die Entwickler des Produkts schon mal mitgedacht: Der Stecker für den Stromanschluss beherbergt eine USB-Schnittstelle. Das erlaubt zusätzlich ein Gerät daran anzuschliessen, dass über USB geladen werden kann. Sinnigerweise gleich das Handy oder eben auch ein anderes Gadget sofern das Handy eh in einer Ladeschale steckt und darüber geladen wird. Zudem liegt ein Verlängerung für das Audiokabel dabei (90 cm).

 

 

Am anderen Ende des ohne Verlängerung insgesamt 154 cm langen Kabels  – nennen wir es den Fuß des Ys – ist die eigentliche Bedienung befestigt, ein runder, durchaus formschöner und dezent beleuchteter Knopf (ca. 4 cm Durchmesser und 1,5 cm hoch) der auf Fingerdruck reagiert. Sofern jetzt mit Strom versorgt (Zündung an!?), leuchtet der äußere Ring des Bedienknopfes orange und zwar witzigerweise exakt, aber wirklich exakt in jenem Orangeton wie es ein BMW-Besitzer von seiner Instrumentenbeleuchtung her kennt. Orange zeigt an, dass die Stromversorgung steht, mehr nicht.

Koppeln

Vorausgesetzt der Klinkenstecker sitzt nun ebenfalls an seinem Ort, der AUX-Buchse, geht es ans erstmalige und einmalige Koppeln von Handy oder Smartphone mit dem „Aircast Auto“. Dazu gilt es sein Handy oder Smartphone via Bluetooth-Menü in den Suchmodus zu schicken und sofort danach den Bedienknopf solange zu drücken, bis der Leuchtring orange blinkt (dauert wenige Sekunden). Wird am Handy nach einem Passwort gefragt, tippen Sie viermal die „0“ (Null). Danach ist das „Aircast Auto“ und das Handy bzw. Smartphone quasi verheiratet, was sie daran merken, dass der Leuchtring nun blau schimmert.

 

 

 

Leider kann man nur ein Gerät mit dem „Aircast Auto“ dauerhaft koppeln. Es gibt ähnliche Lösungen auf dem Markt, die mit mehreren gekoppelten Geräten klarkommen und diese wiedererkennen. Das bietet die durchaus charmante Möglichkeit, auch mal das Handy eines Mitfahrers zu koppeln ohne das Prozedere neu zu durchlaufen. Auch soll es Leute geben, die zwei Handys mit sich herumtragen (müssen), ein privates und ein dienstliches.

Play!

Jetzt das Autoradio auf den AUX-Eingang umstellen und auf dem Handy gleich mal den channelcast starten. Und? Ja, da kommt Freude auf, was? Kein Rauschen ist zu hören – kabelloser Hörgenuss in CD-Qualität ist angesagt! Podcasts über das Autoradio zu hören ist Premiumklasse, hat Niveau. Da wird mir jeder zustimmen, der diese Erfahrung gemacht hat.

Abschließend noch ein paar Worte zur Bedienung. Starten können Sie einen Podcast oder Ihre Wunschmusik, Wiedergabeliste, etc. entweder direkt über das Handy oder wenn bereits vorausgewählt über einen Tipp auf den Bedienkopf. Ein weiterer Tipp auf den Knopf stoppt die Wiedergabe. Ein zweifacher Tipp spielt das nächste Stück an (wird nicht von allen Handys unterstützt, geht aber definitiv mit dem iPhone und iPod). Und sonst? Und sonst ist das Leben mit dem „Aircast Auto“ tatsächlich völlig unkompliziert: Man steigt ins Auto, legt das Handy in die Ladeschale oder lässt es in der Jackentasche, tippt bei laufendem Motor bzw. angeschalteter Zündung einmal auf den Bedienknopf und hört zeitsouverän sein Lieblingsprogramm. Schaltet man den Motor (Zündung) aus, stoppt die Wiedergabe und das Gerät schaltet ab. Und was bei meinem iPhone 3GS definitiv geht: Es merkt sich die letzte Abspielposition und spielt genau dort weiter wo man gestoppt hat.

Ach ja: Den Bedienknopf bringt man natürlich irgendwo in Reichweite an. Und da hat Belkin mindestens nochmal mitgedacht: Es wird lediglich eine Grundplatte angeklebt, der Bedienknopf klackt man dann per Magnet dran. So bleibt das Teil weiterhin mobil und man kann es auch mal woanders mitnehmen. Und: Auch die Freisprechfunktionen des Geräts hören sich – zumindest auf Papier  – ganz gut an. Ich nutze allerdings die eingebaute Freisprechanlage meines Autos, da ich diese über das Lenkrad bedienen und die Kontaktdaten über das Navi anwählen kann.

Fazit

Mit knapp 40 Euro gewinnt man ein deutliches Plus an kabellosem, stressfreien Podcast-Genuß via Autoradio. Die Installation ist simpel, die Inbetriebnahme und Bedienung ebenso. Für alle die die Punkte 1. bis 4. mit „Ja“ beantworten können, eine klare Kaufempfehlung meinerseits. Für alle, die die technischen Voraussetzungen in Ihrem Auto nicht vorfinden, sei gesagt, dass Belkin laut Kunert ein Schwestermodell auf den Markt bringen wird, das Podcasts und Musik via eines Mini-Radiosenders (FM-Transmitter) ins Autoradio überträgt. Wenn das Gerät im Markt ist, werde ich versuchen, auch hier ein Testgerät zu bekommen.

Zudem sei zugesagt, dass ich auch noch andere Lösungen unter die Lupe nehmen werde. Interessant erscheint mir in dieser Kategorien beispielsweise auch das BTD 300 von Sennheiser, welches ich aber mit einem iPhone nicht koppeln  konnte, ein anderes Handy stand mir leider nicht zu Verfügung. Ansonsten finde ich die Lösung sehr kompakt. Gibt es weitere praxiserprobte Empfehlungen?

In Kürze habe ich jedenfalls die  Möglichkeit, das „Aircast Auto“ auch mal mit einem Nokia-Smartphone zu probieren – darüber werde ich dann kurz ergänzend berichten. Vielleicht kann ja der ein oder andere Hörer mal über seine Erfahrungen in Form eines Kommentars mit anderen Handys und/oder anderen Lösungen berichten. Dafür sind viele Hörer sicherlich sehr dankbar. Sie wissen ja: Sharing macht glücklich!

Und ganz zum Schluss noch eine Bitte: Sofern noch nicht geschehen, beteiligen Sie sich bitte an der Umfrage auf der rechten Seite der Website. Wir möchten gerne wissen, wie Ihre Podcast-Hörpraxis aussieht. Das Ergebnis gibt uns Rat, in welche Richtung wir weitere Tipps geben können. Vielen Dank!

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