Ein neues Kapitel beginnt

Für alle mit Technik-Allergie zusammenfassend in Kurzform: Hörer von channelcast, die sich Kapitel- oder Zeitmarken für unsere stets knackig kurz gehaltenen Podcast-Folgen wünschen: Kommt! Ein bisschen jedenfalls. Und das bereits ab der nächsten Folge. Und zwar in Form von Zeitangaben in der Beschreibung. Da steht dann genau, ab welcher Minute wir über welches Thema sprechen. Möglich wird das, weil künftig ein neuer Rekorder zum Einsatz kommt, der das Setzen von Indexmarken erlaubt.

Ergänzender Tipp dazu: Wer den Podcast direkt auf der Website über den eingebauten Player anhört, kann eine beliebige Stelle dadurch ansteuern, indem er mit dem Mauszeiger in den Zeitverlauf klickt. Das funktioniert natürlich nur, wenn der kleine rote Balken darunter zeigt, das der Podcast fertig geladen ist – so wie in diesem Bild.

Wem diese frohe Botschaft genügt, kann jetzt aufhören zu lesen.

Für alle, die gerne den Hintergrund wissen möchten, warum Kapitelmarken in einem Podcast keine Selbstverständlich sind, hier die Erklärung: Das Audioformat MP3 – in dem auch unsere Podcast verfügbar ist – unterstützt keine Kapitel- oder Zeitmarken. So banal ist das.

Leider aber ist das längst in die Tage gekommene MP3-Format jenes, das von nahezu jedem beliebigen Endgerät das Audio abspielen kann unterstützt wird. Anders herum gesagt: Möchte man, dass ein Podcast von möglichst vielen Menschen gehört werden kann, sollte man die Aufzeichnungen im MP3-Format anbieten. Dann allerdings können keine funktionierenden Zeitsprungsmarken angeboten werden. Funktionierend ist in diesem Zusammenhang so zu verstehen, dass man einer Skip-Taste einzelne Kapitel im Podcast direkt anspringen kann.

Zufriedenstellend kann das Format Mp3 für einen Podcast deswegen freilich nicht sein. Es ist eher der Weg des geringsten (technischen) Widerstandes, den wir hier beschreiten. Längst gibt es ein weiteres, sehr fortschrittliches Audioformat, das alle Schwächen des Mitte der 90er Jahre populär gewordenen MP3-Formats ausbügelt. Es nennt sich Audio Advanced Coding, kurz AAC, und ist typischerweise an den Dateiendungen .aac, mp4 oder m4a erkennbar und dem ein oder anderen sicherlich schon mal untergekommen. Viele erschrecken aber zunächst, wenn sie eine Datei mit einer dieser Endung vor sich finden. Das liegt vermutlich daran, dass man irgendwie auf MP3-geprägt ist wenn es um Audio und Computer geht.

Dabei ist AAC viel weiter verbreitet als die meisten denken. Wer beispielsweise Musik über den iTunes-Store oder ein beliebig anderes Online-Musikgeschäft kauft, lädt meist eine AAC-Datei herunter. Nur wissen das viele Anwender nicht, denn in der Regel verwaltet irgendeine Software die digitale Musiksammlung – die Dateien kommt man in der Regel deswegen kaum noch zu sehen. Trifft man sie direkt an, zeigen einem Windows oder Mac OS ein irgendwie vertrautes Icon (was für viele dann sehr beruhigend ist, weil das Betriebssystem offensichtlich damit klar kommt).

Technisch ist alles machbar

Unter Betriebssystemen wie Windows, Mac OS oder auch Linux können AAC-codierte Dateien problemlos mit Bordmitteln abgespielt werden, zusätzliche Software ist nicht erforderlich. In der Welt der mobilen Endgeräte sehen die Voraussetzungen ebenfalls sehr gut aus: Für alle iOS-Geräte (also iPod, iPhone, iPad) ist es sogar das Standardformat. Auch für Handys und Smartphones von Nokia, HTC, Samsung, Sony Ericsson – die Blackberrys nicht zu vergessen – kommen damit klar, sprich spielen eine AAC-Datei klaglos ab.

Das Format bietet einige wesentliche Vorzüge: Lassen wir mal die gegenüber Mp3 deutlich verbesserte Audioqualität beiseite, so ist vor allem die Tatsache, dass diese Dateien eine Vielzahl weiterer Zusatzinformationen in sich tragen können (sogenannte Meta-Daten), ein echter Segen. So unterstützt AAC unter anderem Kapitel- bzw. Zeitmarken vollumfänglich.

Weiter noch: Einem Kapitel können auch Beschreibungen, Links und sogar Bilder zugeordnet werden. Diese können beim Abspielen des betreffenden Kapitels angezeigt werden. Eine Vielzahl der Endgeräte unterstützt das. So ist es beim Hören eines Podcasts auf dem iPhone beispielsweise möglich, per Skip-Taste von einem Kapitel zum nächsten zu springen oder auch ein beliebiges Kapitel direkt anzuspielen. Sogar der Aufruf eines Links aus dem Podcast heraus ist möglich.

So weit, so gut: All das endet mit der berechtigten Frage, warum channelcast dann nicht als mp4-Datei angeboten wird, denn offensichtlich ergeben sich daraus ja nur Vorteile. Es gibt (derzeit) zwei wesentliche Gründe das nicht zu tun:

1. Ein Drittel aller Hörer hört channelcast direkt auf der Website an

Ich kann das nur schwer verstehen. Denn das zeit- und ortssouveräne Hören sehe ich als einen wesentlichen Vorteil eines Podcasts an. Und um das Tun zu können, spielt man einen Podcast sinnigerweise auf sein Mobiltelefon, Smartphone oder sonstigen Player. Zugegeben: Mit iOS-Geräten und iTunes (dort ist channelcast auch zu finden) ist das sehr bequem. Seit neuestem geht die Synchronisierung mit dem Rechner sogar drahtlos via WLAN – praktischer geht es kaum.

Doch selbst mit jedem beliebigen anderen Smartphone oder Handy geht das. Nur: Ich kenne seltsamerweise keinen einzigen Besitzer eines Non-Apple-Handys, der sein Mobiltelefon regelmäßig oder wenigsten ab und an an seinen Rechner anschließt um Daten abzugleichen und so in einem Rutsch auch eine neue Podcast-Episode aufspielen könnte. Das Gros dieser Menschen zieht es offensichtlich vor, Kalender und Kontakte zweimal einzugeben. Klingt komisch, ist aber so.

Nicht verschwiegen werden sollte, dass es eine vermutlich nicht unerhebliche Zahl an channelcast-Hörern gibt, die ein vom Dienstherren gestelltes Handy nutzen. Da haben „private Dateien“ wie ein Podcast entweder per Direktive nix zu suchen oder dessen Besitzer möchte das per se nicht. Einverstanden. Tipp: Kaufen Sie sich den einfachsten und günstigsten iPod und alles wird gut!

Das wichtigste an der ersten Erkenntnis aber ist: Kein Browser unterstützt das AAC so richtig. Zwar spielen die meisten Browser einen Podcast in einem AAC-Format irgendwie ab, doch in den Genuss von Kapitelmarken oder einer Skip-Taste im Web-Player kommen sie nicht. Kurzum: Es wäre vergebliche Liebesmüh‘ beispielsweise ein AAC-sprechendes mp4-File auf der Website anzubieten. Für die Masse wäre das eher ein Rück-, denn ein Fortschritt.

2. Die Sache mt dem RSS-Feed

Wer wie wir mit channelcast einen Podcast anbietet, distribuiert diesen auf möglichst vielen Kanälen. Das heißt einmal eingebunden in die Website, um ihn dort direkt abspielen zu können. Zweitens als MP3-Datei die heruntergeladen werden kann (davon macht ein übrigens ein weiteres Drittel der Zuhörer Gebrauch wie die Umfrage auf der Startseite zeigt). Und drittens über die größte Podcast-Schleuder die es gibt: iTunes.

Nun die Gretchenfrage: Wie kommen die einzelnen Folgen eines Podcasts eigentlich in iTunes? Falsch, Sie werden nicht hochgeladen wie viele wohl vermuten werden. iTunes nennt man lediglich einmalig die Adresse eines RSS-Feeds. In dem RSS-Feed – den Blog-Software wie das hier verwendete WordPress automatisch generiert – ist ein sogenanntes „rich media enclosure“ eingebettet. In unserem Fall eine Mp3-Datei. iTunes erkennt also beim Auslesen des RSS-Feeds, dass da eine neue Folge samt Beschreibung sowie weitere Metadaten stehen und interpretiert das entsprechend. Den Rest erledigt iTunes.

Wer also von iTunes eine Podcast-Folge herunterlädt, tut dies immer über den channelcast-Webserver – Apple-Server sind hier nicht im Spiel. Die Mannen in Cupertino haben selbstredend kein Interesse daran, die Transferkosten zu übernehmen. Nein, das mit dem RSS-Feed ist prinzipiell eine gute Idee.

Es würde sicherlich viel Sinn machen, all jenen, die channelcast über iTunes beziehen, den Podcast in einem AAC-Format anzubieten. Denn dann käme man in den Genuss sämtlicher in Punkt 1. genannter Vorzüge. Das würde aber wiederum bedeuten, dass auf dem Webserver eine m4a-Datei, statt einer MP3-Datei vorgehalten werden muss, um in den RSS-Feed eingespeist zu werden. Das geht natürlich, würde in der Folge wiederum dazu führen, dass  – wie in Punkt 1. ebenfalls beschrieben – de integrierte Webplayer faxen macht.

Kurzum: Des einen Freud‘ wäre des anderen Leid. Dennoch: Technisch ist das sicherlich machbar und sobald ich einen gangbare Lösung gefunden habe, werden sich iTunes-Nutzer richtig freuen dürfen. Sie kommen dann in den Genuss aller Mehrwerte die AAC zu bieten hat. Es wird weiter an dem Thema gearbeitet – versprochen!

Bis dahin werden wir ab sofort minutengenaue Zeitangaben in der Beschreibung der Podcast-Folgen einfügen. Das ist schon ein echter Fortschritt – finden Sie nicht?

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