Blindlings Richtung Abgrund: RIM kämpft ums nackte Überleben

Wer hätte das gedacht: Noch vor drei Jahren strotze der Macher der Blackberrys nur so vor vor Kraft und Selbstbewusstsein, die Kanadier wogen im Juni 2008 satte 83 Milliarden Dollar, doppelt soviel wie Amazon damals auf die Waage brachte. Heute, gut drei Jahre später, steht das Unternehmen dem Abgrund nahe.

RIM ist aktuell noch ganze 15 Milliarden Dollar wert. Das Unternehmen ist ein Paradebeispiel dafür, was passiert, wenn man den Kopf in den Sand steckt, nicht wahrhaben will, dass die Welt sich weiterdreht. RIMs langjähriger Tunnelblick rächt sich jetzt brutal. Der Consumer-Markt wurde verschmäht, die hauseigene Technologie nicht konsequent weiterentwickelt. Man saß dem Irrtum auf, dass das was um einen herum passiert einen nicht tangieren könnte. Die Markteinführung des iPhone, die Kampfansage von Smartphone-Herstellern wie Samsung oder HTC und Googles Betriebsystem Android.


Stattdessen saß das Unternehmen auf seinem hohen Ross und tappte sodann prompt in die selbe Falle wie einst Wang oder Digital Equipment, die, zu verliebt in ihre Mainframes, die heranrollende PC-Welle nicht sehen wollten und daran letztlich zu Grunde gingen (IBM war da schlauer).

Das selbe Schicksal droht RIM nun zu ereilen. Die Parallelen sind erstaunlich. Zwar sind auch die Kanadier inzwischen aufgeschreckt, doch ob sie den Anschluss noch schaffen ist fraglich. Bisherige Versuche können als gescheitert gelten.

Hilflos wirft der Hersteller ein unausgegorene Produkt nach dem anderen mit viel Tamtam auf den Markt. Doch weder Torch, Storm oder Playbook konnten den Turnaround herbeiführen. Gerade auf das Tablet-Geschäft setzten die Kanadier große Hoffnung. Vergeblich: Geschätzt 500.00 Exemplare sind weltweit im ersten Verkaufsquartal über die Ladentheke gegangen (zum Vergleich: Apple verkauft derzeit 87.000 iPads pro Tag). Die großen TK-Carrier nehmen das Playbook nicht ins Portfolio, als zu unreif gilt das Produkt – die schlechten Kritiken tun ihr übriges.

Der steile Sinkflug ist dramatisch: Massenentlassungen stehen an, Gewinne brechen ein -22,6% im abgelaufenen ersten Quartal gegenüber Vorjahr), Manager suchen das Weite. Die Zukunftsaussichten für die einstige Smartphone-Ikone sind alles andere als rosig. Bleibt zu hoffen, dass RIM wenigstens als abschreckendes Beispiel für andere Unternehmen im Markt dient. Sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen und nicht weiterzuentwickeln, ist meist der Anfang vom Ende. Davon ist kein Marktteilnehmer ausgenommen – auch Apple nicht.

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