Gerüchte über einen möglichen Weggang von Simone Frömming vom Münchener Broadliner kursierten schon seit einigen Wochen in der Branche. Eher zufällig sprachen Andreas, Damian und ich heute beim gemeinsamen Mittagessen und gleichzeitiger „Redaktionskonferenz“ für den nächsten channelcast an diesem Freitag über die Managerin. Nähere Informationen über den spekulierten Weggang Frömmings hatte keiner von uns – eher das Gegenteil war der Fall.
Doch kaum hatten wir uns verabschiedet, erreichte mich die Nachricht einer zuverlässigen Quelle, dass Frömming zu T-Systems wechseln würde. Damit steht das Unternehmen personaltechnisch wieder da, wo es vor dem September 2007 stand. Zu diesem Zeitpunkt gab Europa-Chefin Els Demeester den Einzug des Management-Trios Simone Frömming, Günther Schiessl und Marcus Haberschusz bei Tech Data Deutschland bekannt.
Der Distributor befand sich damals im heftigen Schlingerkurs und erlebte stürmische Zeiten, häufige Wechsel im Management, hohe Fluktuation bei den Mitarbeitern waren an der Tagesordnung. Das strahlte deutlich aus: Händler wie Lieferanten liessen kaum ein gutes Wort an Tech Data. Man muss dem Duo Frömming/Schiessl (Haberschusz verliess Tech Data bereits 2009) durchaus zollen, dass sie Tech Data Deutschland wieder flott gemacht haben – zumindest verglichen damit, in welchem Zustand sie das Unternehmen bei Amtsantritt vorfanden. Das Unternehmen bekam wortwörtlich wieder ein Gesicht. Ja, sie und Schiessl haben dort einen guten Job gemacht. Das beweist nicht zuletzt ihre Wahl zur zweitwichtigsten Person im Channel. Eine Auszeichnung auf die sie stolz blicken kann.
Günter Schiessl hat Mitte des vergangenen Jahres Tech Data verlassen und zusammen mit Ex-Cancom Manager Paul Holdschik sowie C2000-Gründer Jochen Tschunke – als Business-Angel im Hintergrund – Anfang 2011 die Ecobility GmbH gegründet. Das Unternehmen hat sich auf die Themen Energieberatung und LED-Beleuchtung spezialisiert.
Und nun wird auch Simone Frömming Tech Data den Rücken kehren. Wie und mit wem die Verantwortlichen das Deutschland-Management neu besetzen werden, ist noch unklar. Um einen bereits länger geplanten Wechsel Frömmings handelt es sich demnach kaum. Es hört sich eher ein bisschen nach Flucht an. Ein bisschen auch danach, dass die Zeichen bei Tech Data wieder auf stürmische Zeiten hindeuten. Das erklärt auch, warum nicht wenige Hersteller hinter vorgehaltener Hand freimütig über die Unzufriedenheit in der Zusammenarbeit mit Tech Data plaudern. Und es erklärt auch ein wenig, warum Marc Müller vor drei Monaten den Gesamtvertrieb für Azlan und Tech Data übernahm.
Wie auch immer: Simone Frömming bleibt alles Gute für Ihre Zukunft bei T-Systems zu wünschen. Der Rest wird sich wie immer zeigen. Wir werden die Personalie Frömming im kommenden channelcast sicher ausführlicher würdigen.