Was kommt? Was geht? Was bleibt? Zu welchen Technologien sollten sich Systemhäuser schlau machen, weil in absehbarer Zeit gute Umsätze winken?
Auskunft darüber zu geben, das hat sich der Marktforscher Gartner auf die Fahne geschrieben. Seit vielen Jahren veröffentlichen die Auguren Schaubilder dazu – Hype Cycles genannt. Rund 2.000 Technologiethemen in über 100 Bereichen werden dazu unter die Lupe genommen und auf einer fest vorgegebenen Kurve von den Analysten eingeordnet.
Eine gute Momentaufnahme der aktuellen Trends bietet der Hype Cycle „Emerging Technologies“. Die Ausgabe für das Jahr 2013 ist vor kurzem veröffentlicht worden. Zunächst sei jedoch die Lesart eines Hype Cycles kurz erklärt:
Es ist im wesentlichen die Darstellung der öffentlichen Aufmerksamkeit (Wahrnehmung) für eine bestimmte Technologie (z.B. Big Data oder HTML5) im Kontext des zeitlichen Verlaufs seitdem diese namentlich geprägt wurde.
Eine Technologie durchläuft laut Definition Gartner fünf Zeitphasen:
- Der technische Auslöser (Technology Trigger) Hier erfährt eine Technologie erstmal breites Interesses seitens des Fachpublikums. Das Thema gewinnt an Fahrt, viele Unternehmen aus der selben Branche springen (oft als reiner Trittbrettfahrer) darauf auf.
- Gipfel der überzogenen Erwartungen (Peak of inflated expectations): Berichte über die Technologie heizen das Thema immer weiter auf, übertriebener Enthusiasmus macht sich breit (Hype). Die Erwartungen sind jedoch meist unrealistisch, vieles steckt noch in den Kinderschuhen und ist unausgereift.
- Tal der Enttäuschungen (Trough of disillusionisment): In der Regel folgt nun der mehr oder minder tiefe Fall. Da die Erwartungen der Öffentlichkeit nicht erfüllt werden, wird das Thema wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen. Die Berichterstattung über das Technologiefeld nimmt massiv ab.
- Pfad der Erleuchtung (Slope of enlightment): Obwohl das öffentliche Interesse deutlich abgenommen hat, wird im Hintergrund weiter an der Entwicklung der Technologie gearbeitet. Die Vorteile und Grenzen der Technologie zeichnen sich langsam ab, es entstehen erste praktische Umsetzungen.
- Plateau der Produktivität (Plateau of productivity): In der letzen Phase werden die Vorteile einer Technologie allgemein anerkannt, sie reift weiter aus und es entstehen Entwicklungen in zweiter oder dritter Generation. Wie hoch oder niedrig das Plateau ist, ist davon abhängig, ob die Technologie (bzw. die daraus entstandenen konkreten Produkte) den Massenmarkt erreichen oder nur in einer Nische vermarktet werden können.
Welche Technologiefelder sollte man im Auge behalten, weil sie (aller Wahrscheinlichkeit nach) in absehbarer Zeit tatsächlichen, konkreten Umsatz bedeuten? Der Fokus sollte auf jenen Technologien liegen, die gerade – was das öffentliche Interesse anbelangt – eher aus als in den Fokus rücken.
Zu nennen wären hier beispielsweise „NFC Payment„, ein Thema, das gerade – dem Hype Cycle entsprechend – totgeschrieben wird (weiteres Beispiel). Oder auch Themen wie „In-Memory-Database-Management“ (SAP HANA lässt grüßen) sowie „Application Stores“ (weitergefasst würde man digitale Distribution sagen) oder „Hosted Virtual Desktops“ verheißen gute Geschäfte in den nächsten Jahren.
Hingegen sind die derzeit in der Fachpresse breit getretenen Technologien wie Big Data oder hybrides Cloud Computing noch weit davon entfernt Umsätze in die Kasse zu spülen. Gartner nennt einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahre bis Big Data ernsthaftes Geschäft wird.
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