Jenseits des Personal Computers – Lenovo kooperiert mit EMC

Immer wenn sich alte Bekannte zu Wort melden, lohnt es sich ein wenig genauer hinzuschauen. So verkündete Gianfranco Lanci gestern der Partnergemeinde, man werde bei Lenovo eine strategische Zusammenarbeit mit EMC eingehen.

Lanci, ehemals CEO bei Acer und mittlerweile President EMEA bei Lenovo nimmt die Partner ernst: Es sei ihm – wie immer – ein persönliches Anliegen, die Partner über Botschaft und strategische Bedeutung zu informieren (und genau so soll das auch sein).

Drei interessante Dimensionen hat laut Lanci die Kooperation: Lenovo baut das eigene Servergeschäft erheblich aus. Lenovo Server sollen später einmal auch in EMC-Storage embedded werden.

Man habe einen wichtigen Mitbewerber aus dem Feld geschlagen und werde nun als OEM sowie Reseller EMC-Storage verkaufen und das zunächst in China. Hier ist Vollblutvertriebler Lanci erheblich deutlicher als die offizielle Sprachregelung. Er spielt hier wohl auf die Zusammenarbeit zwischen EMC und Dell an. Dell war bevorzugter Partner für EMC geworden nachdem Fujitsu mit eigenen Storage Produkten (Marke Eternus) auf den Markt gekommen war und die Kooperation beendet hatte.

Mittelfristig interessant für die Partner: EMC möchte endlich im Low-End-Storage-Segment stärker Fuß fassen und bringt Teile seiner Iomega Abteilung in ein Joint Venture ein, an dem – auch hier ist Lanci expliziter als der offizielle Text – Lenovo die Mehrheit halten wird. Ziel ist es, NAS-Systeme und Server für mittelständische Kunden zu entwickeln und anzubieten.

Mit der Kooperation wolle man sicherstellen, so Lanci, dass Lenovo auch jenseits des PCs – bei Server und Storage – eine starke Rolle spielt.

Die Allianz ist eine interessante Variante, die Lenovo spielt, um ins Server- und Storagegeschäft einzusteigen. Für EMC ist es eine gute Gelegenheit, den Schwung zu nutzen, mit dem Lenovo gerade in vielen Märkten expandiert und auch im Low-End endlich Fuß zu fassen.

Auswirkungen dürfte die neue Freundschaft auch für andere Hersteller haben: indirekt hat Lanci schon Dell ins Spiel gebracht. Lautstark hat EMC CEO Tucci dementiert, die Beziehung zu Cisco, mit denen EMC ebenfalls ein Joint Venture betreibt, sei betroffen. Doch die Lautstärke, mit der Tucci Cisco ins Spiel gebracht hat, ist genau so verdächtig wie eine Übernahme, die EMC-Tochter VMware in der vergangenen Woche verkündet hat: Für 1,2 Milliarden Dollar übernimmt das Unternehmen Nicira, den führenden Anbieter von Netzwerkvirtualisierungstechnologie. „Netzwerkvirtualisierung wird das nächste große Ding“, hatte dazu ein Partner kommentiert. Es scheint, als würde Cisco in seinem Drang, alles selbst zu machen – vom Netzwerk über Server und Storage – zunehmend allein dastehen.

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