HP-Software wird restrukturiert – Lynch verlässt das Unternehmen

Wegen enttäuschender Ergebnisse hat HP CEO Meg Whitman Michael Lynch, Visionär, Gründer von Zukauf Autonomy und Vice President Information Management verabschiedet.

„Wir starren gebannt auf die Fusion von PSG und IPG“, hat neulich noch ein guter Bekannter gesagt und dabei übersähen wir, was sich bei HP im gesamten Unternehmen verändert. Und da hat er Recht.

Über die HP Quartalsergebnisse haben wir im Channelcast vergangenen Donnerstag gesprochen. Die wichtigste Nachricht hat sich allerdings im Nachsatz zur Softwareabteilung versteckt: „Autonomy saw a significant decline in license revenue“. Um Umsatz und Ergebnis zu verbessern übernehme HP-Software Chef Bill Veghte die Leitung der Tochtergesellschaft. Lynch werde HP nach einer Übergangsperiode verlassen. Was soll ich sagen, diese Stelle hatte ich Ende vergangener Woche glatt überlesen. Ärgerlich aber passiert.

Ein wahrer Visionär sei Lynch gewesen, berichten die, die ihn auf der großen Partnerkonferenz in Las Vegas im Frühjahr getroffen haben. Hochinteressant ist seine Keynote gewesen. Während seit Jahren über das „T“ also Technologie in IT gesprochen werde, habe man sich bei HP Autonomy das „I“ vorgenommen, denn die wahren Geschäftspotenziale schlummerten im Umgang mit der Information und zwar mit unstrukturierter Information, die sich nicht in Datenbanken pressen lasse und auch mit Schlagworten nur unzureichend beschreiben. Spektakulär sind die Demos, die er in der zweiten Hälfte seines Vortrags zeigt. Doch das ist Geschichte. „Lynch verlässt nach einer Übergangszeit das Unternehmen“ heißt es in der HP Pressemittelung und seitdem es verkündet wurde, hat gleich eine ganze Reihe Manager Autonomy verlassen.

Die Unternehmenskulturen hätten nicht zusammengepasst und HP habe sich von Anfang an schwer getan, Autonomy zu integrieren argumentiert The Guardian in einem überaus lesenswerten Beitrag. HP zu bürokratisch, Autonomy zu chaotisch, so könnte man die wechselseitigen Vorwürfe zusammenfassen. Dass ein Unternehmen, dessen Management unzufrieden von Bord geht, keine Umsatzzuwächse erzielt ist verständlich.

Im Fall von deutlichen Umsatzverlusten erscheint es mir hilfreich, zu erwähnen, dass das OEM-Geschäft eine wichtige Säule des Autonomy Umsatzes ist. In der Kundenliste finden sich IT-Unternehmen von Rang und Namen, hauptsächlich scharfe Mitbewerber von HP: Fujitsu, IBM, Oracle, Toshiba, Symantec, Xerox. Über 400 OEM-Kunden hat Autonomy nach eigenen Angaben. Autonomy Software soll unter anderem ein wichtiges Fundament für IBMs Smart Planet Initiative darstellen.

Hat, könnte man mit Blick auf die OEM-Kundenliste fragen, Leo Apotheker Autonomy damals nur gekauft – und der Aufsichtsrat die Übernahme auch nach Apothekers Rauswurf bestätigt – um IBM und Oracle eins auszuwischen?

Gesetzt Sie wären IBM, würden Sie in einer Ihrer wichtigsten Initiativen an zentraler Stelle Softwaretechnologie Ihres größten Mitbewerbers einsetzen? Also ich würde das tun – aber nur so lang es unbedingt sein muss.

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