Ballmer tritt ab

Mit dem Zeitalter des PCs neigt sich auch die Ära Ballmer bei Microsoft ihrem Ende entgegen. Ende vergangener Woche hat der Manager der lauten Auftritte seinen baldigen Abgang verkündet. Ein gutes Zeichen für die Partner.

Scheinbar ratlos steht Microsoft den Herausforderungen des IT-Marktes gegenüber. Während der Softwarekonzern im Enterprise-Umfeld mit Server- und Virtualisierungs-Produkte Boden gut macht, scheint man im Desktop- und Consumer-Umfeld den Anschluss verloren zu haben. Als Device- und Service-Anbieter hat Ballmer Software-Giganten positioniert und dabei seit Monaten verstärkt den Partnern – vor allem dem wichtigen Ökosystem der PC-Anbieter – vor den Kopf gestoßen.

Nach dem Motto „Wenn es die Partner nicht können, machen wir es eben selber“ hat Ballmer ein eigenes Tablet aus dem Boden gestampft. Ein Kraftakt, der in einem mittelmäßigen Produkt endet, das Microsoft in Konkurrenz zu den angestammten OEMs brachte. Ein Vertriebskonzept für das neue Produkt, das keines war und die angestammten Systemhauspartner verärgerte („Bringen Sie Ihre Kunden in unsere Shops“, war die Botschaft des ebenso wie Ballmer selbst umstrittenen Microsoft COOs Kevin Turner an die fassungslosen Partner auf der Partnerkonferenz Anfang Juli in Huston).

Bereits seit längerem steht Ballmer in der Kritik. Im vergangen Jahr führte er eine Liste der CEOs an, die viel zu lange im Amt sind dringend abgelöst werden sollten. Veröffentlicht hatte diese die amerikanische Wirtschaftszeitschrift Forbes.

Für Beobachter hat es den Anschein, als sei bei Microsoft die Dringlichkeit verloren gegangen, auf die neuen Herausforderungen zu reagieren. Auch scheint das tiefere Verständnis für den Umbruch im Markt zu fehlen, der inzwischen auch Microsoft ergriffen hat und in dem Player wie Apple, Google und Amazon eine wichtige Rolle spielen.

Eine starke Microsoft ist für viele Unternehmen in der IT-Branche ein wichtiger Erfolgsfaktor. Doch inzwischen sehen sich viele Partner nach Alternativen um. Selbst Vorzeigepartner HP hat sich für Google geöffnet, einen der stärksten Mitbewerber der Redmonter.

Es ist höchste Zeit, dass Microsoft wieder auf seine Partner zugeht. Denn nur im starken Verbund ist es gelungen, den PC-Markt zu erobern und zu dominieren. Und nur im Verbund wird es gelingen, Antworten auf den sich verändernden Markt zu finden. Eine neue Führung kann da nur förderlich sein.

 

 

 

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